Die Konsumtretmühle (Teil 1)

Viele Produkte gehen kaputt, weil sie mit Absicht kurzlebig gebaut werden, damit wir sie nachkaufen. Leider ist das öfters der Fall, als wir meinen.

Viele Produkte gehen kaputt, weil sie mit Absicht kurzlebig gebaut werden, damit wir nachkaufen. Leider ist das öfters der Fall, als wir meinen. Sagt ein Experte.

In der Konsumtretmühle laufen wir oft nicht freiwillig. Ein krasses Beispiel dafür ist der absichtlich eingebaute frühe Verschleiß von Produkten. Das Gerät geht kaputt, weil es Verschleißteile enthält, die früh brechen, was den Kunden zwingt, ein neues zu kaufen. Man nennt diese künstliche Kurzlebigkeit auch „geplante Obsoleszenz“. Ökonomen tun das als Nebenthema ab und es gibt dazu kaum Studien. Es gibt aber Praktiker, die dem Phänomen auf den Grund gehen. Stefan Schridde ist so ein Experte, der die Tricks der Industrie kennt. Er organisiert Repair-Cafés, in denen defekte Geräte repariert werden können.

In der „Welt“ erklärte Schridde die eingebauten Fehler bei elektrischen Zahnbürsten, Druckern und Laptops, und wie man sie erkennt. Die Nutzungsdauer der Geräte wird beschränkt, indem die Hersteller Schwachstellen einbauen. Bei Elektrozahnbürsten oder Handys ist das oft der Akku. Er wird auf wenige Ladezyklen ausgelegt und dann so fest mit den Geräten verklebt, dass ein einfacher Austausch unmöglich ist. Laptop-Gehäuse aufzubekommen, wird ebenfalls unnötig erschwert, so verwendet Apple ganz spezielle „Pentalob“-Schrauben mit einem fünflappigen Schraubkopf, den kein Heimwerker besitzt. Akkus bei Laptops auszutauschen ist ebenfalls selten möglich, die Reparatur beim Hersteller ist dann oft so teuer, dass die Kunden ein neues Laptop kaufen.


In der „Welt“ erklärte Schridde die eingebauten Fehler bei elektrischen Zahnbürsten, Druckern und Laptops, und wie man sie erkennt. Die Nutzungsdauer der Geräte wird beschränkt, indem die Hersteller Schwachstellen einbauen. Bei Elektrozahnbürsten oder Handys ist das oft der Akku. Er wird auf wenige Ladezyklen ausgelegt und dann so fest mit den Geräten verklebt, dass ein einfacher Austausch unmöglich ist. Laptop-Gehäuse aufzubekommen, wird ebenfalls unnötig erschwert, so verwendet Apple ganz spezielle „Pentalob“-Schrauben mit einem fünflappigen Schraubkopf, den kein Heimwerker besitzt. Akkus bei Laptops auszutauschen ist ebenfalls selten möglich, die Reparatur beim Hersteller ist dann oft so teuer, dass die Kunden ein neues Laptop kaufen.

Bei Handmixern oder Kaffeemaschinen werden Kunststoff-Zahnräder mit geringer Robustheit verwendet, obwohl robuste nur geringfügig teurer wären. Die verbauen die Hersteller dann so fest im Gehäuse, sodass sie nicht tauschbar sind. Bei Druckern ist es oft die Elektronik, die eingebaute Schwachstellen hat. Sie senden vermeintliche Fehlermeldungen, obwohl es gar keinen Fehler gibt. Oft hilft es, die Zähler zurückzusetzen, damit das Gerät wieder einwandfrei läuft. Aber wer kennt die Tricks schon und wie man sie behebt? Es kommt oft vor, dass der Drucker meldet, die Kartusche sei leer, obwohl sie noch für viele Seiten reichen würde. So können die Hersteller mehr Tinte verkaufen. Oder mit Tintenpatronen, die nicht nachgefüllt werden können bzw. mit unterschiedlichen Kartuschen bei Modellen desselben Herstellers.

Die ist weiter verbreitet als man glaubt. Die Industrie täuscht den Käufer absichtlich und vergeudet wertvolle Ressourcen. Im Grunde müssten Einweggeräte verboten werden, also Produkte, die nicht reparierbar sind. Schridde fordert gegen die Schwemme an minderwertigen Produkten: „Wir brauchen staatliche Vorgaben, Regulierungen und Normierungen, damit die Unternehmen, die es richtig machen wollen, nicht von ruinösen Praktiken im Wettbewerb gefährdet werden. Warum nicht einfach mal Verkleben verbieten? Längere Gewährleistung und Garantiezeiten oder freie Ersatzteile anbieten? Oder die Mehrwertsteuer auf Reparaturen senken?“

Wichtig wäre zudem die Stärkung der urbanen Reparaturkultur. Mittlerweile gibt es in Deutschland an die 1500 Standorte für Reparaturbetriebe, die einmal wöchentlich oder monatlich öffnen.

https://www.welt.de/wirtschaft/plus244625862/Reparatur-von-Drucker-oder-Laptop-Experte-enthuellt-Tricks-der-Hersteller.html

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