Hin und Her macht Taschen leer

Hektik bei der Geldanlage ist ein schlechter Ratgeber. Clevere Anleger präferieren einen Weg, der mit weniger Streß und Kosten verbunden ist. und zu deutlich besseren Ergebnissen führt

Eine aktuelle Studie des Kölner Finanzdienstleistungsunternehmen Flossbach von Storch, das sich auf die Verwaltung höherer Vermögen konzentriert, zeigt, wie sehr sich Ausdauer und Stetigkeit an den Börsen in den letzten zwei Dekaden ausgezahlt hat. Dabei wurde die Wertentwicklung des MSCI World seit dem 1. Januar 2000 bis zum 31.12. 2019 gemessen. In diesem Zeitraum stieg dieser weltumfassende Aktienindex um 175%. Entscheidend für die Anleger war es aber, am Aktienmarkt permanent dabeizubleiben. Wer den besten Handelstag in dieser 20jährigen Anlagephase verpasst hat, dessen Wertentwicklung rutschte auf nur noch 153 % ab. Wer die besten zehn Handelstage verpasste, musste sich mit einem mageren Anlageplus von nur noch 47 % zufrieden geben. Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn ein Anleger bei den 20 besten Handelstage nicht dabei war. In diesem Fall hätten Anleger sogar einen Verlust gemacht. Will heißen: Die übrigen knapp 5800 Handelstage reichten in der Summe nicht einmal aus, um eine positive Rendite zu erzielen.


Was wir aber mit Sicherheit wissen ist, dass mit dem Anlagezeitraum die Wahrscheinlichkeit von Kursgewinnen die Wahrscheinlichkeit von Verlusten deutlich übersteigt. Der amerikanische Börsenindex S& P 500 hat in knapp 70 Prozent aller möglichen 3-Monats-Zeiträume eine positive Rendite eingespielt, in 75 Prozent aller möglichen 1-Jahres-Zeiträume und in 83 Prozent aller möglichen 2-Jahres-Zeiträume.
Noch eines ist bemerkenswert an der Analyse der Kölner Fachleute von Flossbach von Storch. Die besten Handelstage traten allesamt in Krisenphasen auf. 19 der 20 besten Tage sind während der düsteren Börsenphase 2001 bis 2003 (Platzen der Internet-Blase), während der Finanzkrise 2008, sowie zu Beginn der Corona-Pandemie im März und April 2020 zu finden.

Die besten Handelstage haben sich also gerade in den Phasen versteckt, als in der Öffentlichkeit die Skepsis und der Pessimismus am weitesten verbreitet waren. Die meisten Börsenrallys beginnen mit dem, was die Mehrheit der Anleger so gern als „Bärenmarktrallye“ abtut.
Tachinierer haben hier einen entscheidenden Vorteil, der tief in ihrem Gemüt verankert ist. Ihre vermeintliche Trägheit wird bei der langfristigen Kapitalanlage zum entscheidenden Trumpf. Denn sie wissen, dass nach dem vermeintlich leichten Ausstieg aus dem Aktienmarkt der richtige Zeitpunkt für den Wiedereinstieg höchst schwierig ist. Und wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, hat sie auch nicht, wenn sie steigen.

Nur: Kein Mensch kann vorhersehen, welches die besten Handelstage sein werden. Selbst die besten Börsenanalysten liegen ziemlich oft daneben, wenn sie den Verlauf der Konjunktur oder die Entwicklung von Aktienindices voraussagen sollen. Völlig unmöglich sind seriöse Prognosen, ob der nächste Tag ein guter oder ein schlechter Börsentag sein wird.

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