Der goldene Schmetterling

Gerade in Zeiten, wo nicht klar ist, ob es ökonomisch aufwärts oder abwärts geht, wo Inflation und steigende Zinsen den Anlegern das Leben schwer machen, schont die „Butterfly-Strategie“ die Nerven.

Stockpicking ist nichts für jedermann. Denn das teils heftige Hin und Her an den Märkten sorgt selbst bei erfahrenen Geldanlegern für viel zu viel Nervenflattern. Gerade jetzt, wo es unsicher ist, ob die Zinsen wirklich ihren Höhepunkt erreicht haben und die Inflation wieder unter Kontrolle ist, suchen Anleger nach Strategien, die positive Renditen abwerfen, ohne dass das Risiko zu hoch wird.

Die Sehnsucht vieler Anleger nach stetigen Renditen bei geringem Risiko lässt sich mit der sogenannten Golden Butterfly-Strategie ziemlich gut erfüllen. Obwohl oder vielleicht gerade weil sie so einfach ist, haben Anleger mit ihr in den letzten 30 Jahren überraschend gute Ergebnisse erzielt. Außerdem lässt sie sich mit kostengünstigen ETFs gut umsetzen. Das Grundprinzip ist einfach: Das Depot hat drei Teile. Der linke Flügel wird mit Aktien bestückt, der rechte Flügel mit Anleihen. Jeweils 40% werden in die beiden Flügel investiert. Dazu kommt der Körper, bestehend aus einem 20prozentigen Goldanteil, der das Ganze zusammenhält. Fertig ist der Golden Butterfly, der einfach aus fünf ETFs zusammengebaut werden kann. Vorteil dieser Anlage: Da über mehrere Anlageklassen hinweg investiert wird, entsteht ein Allwetter-Portfolio, das gerade für Anleger mit einem längeren Zeithorizont ideal ist.

Schmetterling bringt Geld!

Der Backtest bringt ans Licht, dass Anleger in den letzten 30 Jahren mit dieser Strategie äußerst sicher unterwegs waren und gut schlafen konnten. Die durchschnittliche Rendite im Jahr lag bei 7,6 Prozent. Die durchschnittliche Volatilität, also die Schwankung zwischen hohen und niedrigen Kursen, lag dabei gerade einmal bei 7,4 Prozent. Wer im gleichen Zeitraum in die US-Börse investierte, erzielte zwar mit 9,6 Prozent eine höhere Rendite. Diese aber war verbunden mit einer mehr als doppelt so hohen durchschnittlichen Volatilität von 15,2 Prozent verglichen mit der Butterfly-Strategie.

Für ausgefuchste Tachinierer, die den Stressfaktor bei der Vermögensanlage reduzieren möchten, wird dies also zu einer cleveren Strategie. In der Regel reichen jeweils zwei Aktien- und zwei Anleihen-ETFs sowie ein Gold-ETF aus, um den Butterfly zusammenzustellen. Der Aktienanteil wird sinnvollerweise mit einem ETF bestückt, der internationale Bluechips kauft (beispielsweise Xtrackers Stoxx Europe600; WKN: DBX1A7) sowie einem Produkt, das auf Value-Nebenwerte (MSCI USA SmallCaps; WKN:A0X8SB) spezialisiert ist. Bei den Anleihen fahren Anleger gut mit einem Produkt, das internationale Langläufer mit hoher Sicherheit (Berenberg Global Bonds; WKN: A1JUU1) kauft sowie einem Produkt, dass sich auf risikoarme Kurzläufer (JPM Europe High Yield Short Duration; WKN: A2DJC0) konzentriert. Der 20prozentige Goldanteil (Xetra-Gold; WKN: A0S9GB) ist die Versicherungspolice, die spätestens dann zum Tragen kommt, wenn das Finanzsystem in eine größere Krise gerät. Spätestens dann schlägt die Stunde des Goldes. Der Nachteil, dass Gold keine Zinsen abwirft, ist in solchen Fällen schnell vergessen.  

Ab und an, am besten einmal im Jahr, sollte der Anleger überprüfen, ob aufgrund der Marktänderungen das 40-40-20-Verhältnis noch intakt ist. Sollten Aktien deutlich stärker als die Anleihen oder das Gold gestiegen sein, wird ein Re-Balancing notwendig. Der Anlageanteil, der deutlich an Wert zugelegt hat, sollte reduziert werden, während der Vermögensanteil, der in der Entwicklung zurückgeblieben ist, aufgestockt werden sollte, um das ursprüngliche Verhältnis wiederherzustellen..

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert